Heimanlage
Mit 7 Jahren begann mein Hobby und die Bekanntschaft mit der TT-Modelleisenbahn. Mit großer Hilfe und Unterstützung meines Vaters entstand die erste Anlage. Diese bestand aus zwei Kreisen und ich fuhr mit drei Loks. Durch Umzug und Platzmangels stoppte die weitere Bearbeitung. Erst mit dem Bezug meiner eigenen Wohnung erwachte der Kinderwunsch wieder zum Leben. Der zweite Neubau erfolgte mit Standardgleis und 6 Kreisen auf einer Plattengröße von 3,00m x 1,25m. Das dazugehörige rollende Material hatte ich mir schon in Kindertagen gekauft. Da es mit der Zeit zu Störungen in den Fahreigenschaften kam, wechselte ich zum Modellgleis. Durch den dritten Umbau entstand eine neue Weichenstrasse, Änderungen im Landschaftsbau, eine vorbildgerechte Elektrifizierung mit Oberleitung und das Groß-Bw. Zum besseren Transport zu den Ausstellungen meines Modellbahnclubs MEC "Bahnhof Lößnitz" e. V. besteht die Platte aus drei Elementen. Verwendet habe ich 6 mm Sperrholz, die Berge bestehen aus Styropor und Gips, die Gleise sind mit geraspelten Kork eingeschottert. Meine Anlage steht ganzjährig im extra dafür ausgebauten und beheizten Keller.
Die Anlage kann mit Hand bzw. Automatik gefahren werden, bei Letzterem mit 8 Zügen im Wechsel. Alle Häuser sowie die Straßenzüge sind beleuchtet. Betrieblicher Mittelpunkt meiner Modellbahnanlage ist ein größerer Durchgangsbahnhof. Hier treffen gleich drei zweigleisige Strecken aufeinander. Durch eine geschickte Anordnung der Weichenstraßen an den beiden Enden der Bahnhofseinfahrten kann jeder Zug von einer Strecke auf die jeweils anderen beiden Strecken wechseln. Der Durchgangsbahnhof dient in erster Linie als Personenbahnhof. So sind dann auch insgesamt fünf Bahnsteiggleise vorhanden. Während zwei Bahnsteige in Insellage liegen, die durch Unterführungen zu erreichen sind, ist der fünfte Bahnsteig als Hausbahnsteig ausgeführt.
Hier befindet sich auch das repräsentative Empfangsgebäude. Dem Verkehrsaufkommen entsprechend, entstand des EG gleich aus zwei Bausätzen des Bahnhofes Klingenberg-Colmnitz aus dem Auhagen-Sortiment.
Natürlich passieren auch Güterzüge den Bahnhof, für die Nachbildung des Güterbahnhofteils blieb aber kein Platz. Doch das ist nicht weiter schlimm, schließlich sind genügend Gleise im Durchgangsbahnhof vorhanden, um auch Güterzügen ausreichend Fahrmöglichkeiten zu bieten.
Durch die versetzte Anordnung der Tunnelportale und das Verlegen einiger Streckenteile in verdeckte oder auch höher liegende Abschnitte wird das Nebeneinander der drei zweigleisigen Gleisovale getarnt. Eine Streck führt zudem in einem weiten Bogen über eine selbstgebaute Bogenbrückenkonstruktion über das Weichenvorfeld des linken Bahnhofteils, verschwindet anschließend in einem Tunnel um schließlich wieder auf der Nullebene in den Durchgangsbahnhof zu münden. Rein theoretisch können acht Züge gleichzeitig auf dieser Heimanlage fahren.
Alle Gleise der Anlage sind mit Fahrdraht überspannt. So ist es möglich, dass Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven einträchtig nebeneinander verkehren können. Ich habe für diese Anlage die Epoche IV gewählt. Dadurch sind neben modernen Fahrzeugen wie den Baureihen 250 oder 119 auch zahlreiche weitere Elektro- und Dieselloks einsetzbar. Gleichzeitig fahren aber noch typische Vertreter der Dampflokzeit. Zu den Baureihen, die sich bei der Deutschen Reichsbahn mit am längsten hielten, zählen neben den Schnellzugloks die Baureihe 01 ganz sicher auch die Güterzuglokomotiven der BR 52. In den 1980er Jahren war das Traditionsbewusstsein bei Eisenbahnern und Eisenbahnfans schon stark ausgeprägt. Durch die zunehmende Ausmusterung der alten Dampfloktechnik entstanden immer mehr Traditionsloks. Und so bietet dieser geschichtliche Aspekt dann auch genügend Vorwände, um eine stattliche Anzahl von Museumslokomotiven vorhalten zu können.
Diese Typenvielfalt bedingt und ermöglicht natürlich auch den Einsatz der unterschiedlichsten Zuggattungen. Für den Personenverkehr stehen drei- und vierachsige Rekowagen bereit. Bei größerem Verkehrsaufkommen kommt dann schon eine vierteilige Doppelstockeinheit zum Einsatz. Für den Schnellzugverkehr schließlich gibt es neben Modernisierungswagen auch die Y-Wagen.
Für große Abwechslung im Zugbetrieb sorgt das auf einem separatem Anlagenteil aufgebaute Bahnbetriebswerk. Hier sind alle Lokomotiven abgestellt, die gerade nicht im Betriebseinsatz stehen. Das Vorhandensein von zahlreichen Loks ermöglicht einen beständigen Austausch der Triebfahrzeuge vor den verschiedenen Zügen. Und spätestens hier kommt dann der Rangierspaß auf. Lokomotiven werden abgekuppelt und fahren über die Weichenstraßen zum Bw. Dort erfolgt die Behandlung der Triebfahrzeuge an den einzelnen Stationen, während andere Loks das Bahnbetriebswerk schon wieder verlassen, um Zugleistungen zu übernehmen.
Und dann gibt es sie auch noch, die Rangierabteilungen. Die gelben Dieselloks bringen neben Kohle weitere Betriebsstoffe. Im Gelände dieses Groß-Bw sind auch ein Schneepflug, ein EDK, ein SKL sowie weiteres Bahndienstfahrzeuge hinterstellt.
Die eigentlich Anlage mit den Gleisovalen hat die Abmessungen 3,00m x 1,25m. Das Bw schließt sich rechts an der Anlage an und misst noch einmal 1,00m x 1,25m.
Text: Thomas Bradler (TT-Kurier 12/2004)